Die GIG-Studienreise 2020 war in der Zeit vom 07. Juni bis 13. Juni 2020 geplant. Aufgrund der Pandemie wurde diese im Jahre 2022 nachgeholt.
Das Ziel sind die Stadt Metz und das alte Herzogtum Lothringen. Lothringen ist ein Grenzland, dessen Herrschaft im Laufe der Jahrhunderte mehrfach zwischen Deutschland und Frankreich wechselte. Der Karolinger Lothar II. teilte das Fränkische Reich im Jahre 855 mit seinen Brüdern Karl und Ludwig. Das Land zwischen Schelde, Maas, Rhein und Saone wurde das Lotharingische Reich (Lotharii regnum) genannt. Nach seinem Tode 870 teilten Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle das Reich erneut. Der Hauptteil Lothringens kam zum Ostfränkischen Reich, aus dem das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen hervorging. Gleichwohl blieb das Herzogtum ein Zankapfel beider Mächte. Karl der Kühne von Burgund eroberte 1475 Lothringen und Nancy und verheerte das Land. Der Herzog Renatus II. floh nach Lyon, verband sich mit den Schweizern und eroberte sein Land zurück. In der Schlacht vor Nancy 1477 fiel Karl der Kühne. In Lothringen bestanden die drei Bistümer Metz, Toul und Verdun, die dem Erzbistum Trier unterstanden. 1670 eroberte Ludwig XIV. das Land und verleibte es Frankreich ein, im Frieden von Rijswijk 1697 erhielt es der Herzog Leopold unter drückenden Bedingungen zurück, so mussten auch die Befestigungen von Nancy und Bitsch geschleift werden. 1729 folgte ihm sein Sohn Franz Stephan, der als Franz I. römisch-deutscher Kaiser wurde, er heiratete die Habsburger Erzherzogin Maria Theresia. 1733 vereinnahmte Frankreich das Herzogtum erneut, im Wiener Frieden von 1735 wurde es für den König Stanislaus von Polen reserviert, der seine Regierung 1737 antrat. Nach dessen Tode 1766 fiel das Land wieder an Frankreich, doch behielten Städte und Adel Sitz und Stimme auf den deutschen Reichs- und Kreistagen. Der Frieden von Lunéville 1801 hob alle alten Verbindungen nach Deutschland auf, der Rhein wurde Frankreichs Ostgrenze. Durch das Herzogtum verlief eine Sprachgrenze, der westliche Teil sprach französisch, im östlichen Teil dominierte der moselfränkische Dialekt. Beim Wiener Kongress 1814/15 wurden die Grenzen Frankreichs auf den Stand von 1790 fixiert (Zweiter Pariser Frieden). Damit verblieb der größte Teil Lothringens bei Frankreich; Saarbrücken, Saarlouis und Landau mussten aber an Preußen bzw. Bayern abgetreten werden. Nach dem Krieg 1870/71 wurde der kleinere, deutschsprachige Teil Lothringens, mit der Stadt und Festung Metz, dem Deutschen Reich angegliedert, 1918 wurden diese Gebiete wieder an Frankreich abgetreten.
Diese Reise führt in das alte französische Festungsdreieck Metz,
Toul und Verdun. Diese Städte waren früher deutsche Reichsstädte, wurden
aber im Westfälischen Frieden 1648 Frankreich als Entschädigung für die
Kosten des Dreißigjährigen Krieges zugesprochen. Frankreich kam damit
seinem Ziel, den Rhein als östliche Reichsgrenze zu gewinnen, ein gutes
Stück näher. Um den Besitz zu festigen, wurden alle drei Städte stark
befestigt, der Festungsbaumeister Vauban baute im Auftrag Ludwig XIV.
die Festungen nach dem Stand der Zeit fast uneinnehmbar aus. Im Krieg
1870/71 fielen bedeutende Entscheidungen auf lothringischem Boden. Nach
der Niederlage bei Gravelotte zog sich Marschall Bazaine mit der
französischen Rheinarmee in den Schutz der Festung Metz zurück und wurde
dort eingeschlossen. Mehrere Ausbruchsversuche scheiterten, Ende Oktober
musste Bazaine kapitulieren, die französische Armee mit drei
Marschällen, fünfzig Generalen und 150.000 Mann gingen in
Gefangenschaft. Unter deutscher Regierung wurde Metz erheblich
erweitert, ein neues wilhelminisches Stadtviertel in imperialen Stil und
ein großer Bahnhof entstanden, dazu auch die Festung weiter ausgebaut.
Heute ist die Stadt die französische Metropole im Osten, eine Stadt des
Wassers und der Gärten.
Reiseprogramm und Buchungsinformationen
Georg Sänger/ Christian Huschka