Die Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte (GIG) veranstaltete ein international besetztes Symposium 600 Jahre, nachdem in Frankfurt, am 5. August 1418, Kaiser Sigismund eine Prägeanstalt für Goldmünzen einrichten ließ.Und vom 16. bis 18. November 2018 war genau diese Frankfurter Goldprägung eines der Themen einer wissenschaftlichen Tagung in Historischen Museum Frankfurt. Unter dem Titel „Frankfurt und Hessen im monetären mittelalterlichen Transit“ wurde ausschließlich die hessische und Frankfurter Münz- und Geldgeschichte behandelt, und zwar im Rahmen der europäischen Geldwirtschaft dieser Zeit. Idee und Initiative zu diesem Symposium kamen von Roland Diry, einem langjährigen Mitglied der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte.
Das Symposium unterlag einer selbstgewählten Einschränkung. Geographisch waren Hessen und die angrenzenden Regionen das Thema und chronologisch beschränkte sich die Tagung ausschließlich auf die mittelalterliche Münzprägung und Geldgeschichte. 25 Referenten aus sieben Ländern (Russland; Estland; Schweden; Niederlande; Österreich; Großbritannien, Deutschland) hielten einen Vortrag. Die Vorträge waren in Sektionen zusammengefasst und nach jeder Sektion blieb viel Zeit, um das Gehörte zu diskutieren. So konnten über die den Inhalt der Vorträge hinaus weitere Aspekte hinzugefügt werden.
Die Veranstalter waren die Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte in Person von Präsident Christian Stoess mit Unterstützung der Frankfurter Numismatische Gesellschaft mit Frank Berger als Vorsitzendem. Dieser ermöglichte die Durchführung im neu eröffneten Historische Museum Frankfurt mit allen räumlichen und technischen Rahmenbedingungen.
Die finanzielle Unterstützung kam an erster Stelle vom Kulturfonds Frankfurt/ RheinMain mit seinem Geschäftsführer Dr. Helmut Müller und seiner Stellvertreterin Dr. Julia Cloot. Eine weitere Zuwendung kam von Christoph Raab vom Auktionshaus Dr. Busso Peus Nachf. In nicht unerheblichem Umfang hat sich ein einzelner Münzsammler privat finanziell engagiert.
Thematisch hat sich das Symposium strikt an den Zeitraum von 500 bis 1500 gehalten, wobei die Vorträge in der zeitlichen Abfolge gehalten wurden. Es begann also am 16.11. um 13.30 Uhr mit den Münzen des 6. Jahrhunderts in Hessen und endete am 18.11. um 12.15 mit Wolfgang Dobras (Stadtarchiv Mainz) und der Münzstätte Mainz als Spiegel politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Umbrüche im 15. Jahrhundert. Es gelang allen Teilnehmers, innerhalb von 30 Minuten ihre Thematik präzise und verständlich darzulegen. Nach jeder Sektion von meist drei Vorträgen wurde immer lebhaft diskutiert. Die Publikation der Vorträge wird in den „Berliner Numismatischen Forschungen“ vorgenommen. Die Veranstalter haben vorgesehen, innerhalb eines Jahres den Band der Tagung fertig zu stellen.
Neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn diente die Tagung auch dem Kennenlernen und dem persönlichen Austausch. Dies förderten die Kaffeepausen und ein Mittagessen mit angelieferter Suppe. Frau Monika Cordero hat dieses Symposium perfekt organisiert, gemeinsam mit der Familie Diry und Monika Kotzek (GIG). Abends gab es am ersten Tag einen kleinen Empfang mit Wein und Brezeln und samstags eine gemeinsame Einkehr in die nahe gelegene „Weinstube im Römer“.
Bericht über die Vorträge des Symposiums
Mit dem von der GIG organisierten Symposium hat die Numismatik des Raumes von Mittelrhein und Hessen einen großen Schritt nach vorne gemacht. Rückblickend handelte es sich um eine Bestandsaufnahme zur hessischen Numismatik des Mittelalters. Vorausblickend wies das Symposium den Weg in künftige Themenfelder der hessischen Münzgeschichte. Andere Regionen Deutschlands, so die Meinung vieler Teilnehmer und Besucher des Symposiums, bedürften ebenfalls einmal einer solchen Bestandsaufnahme.
C. Stoess, R. Diry, F. Berger
Gruppenbild, von links: Roland Diry, Kirill Tschernyschow, Hubert Emmerig, Arent Pol, Peter Ilisch, Ralf Fischer zu Cramburg, Stefan Roth, Karl Weisenstein, Simon Coupland, Stefan Kötz, Sebastian Steinbach, Christian Stoess, Frank Berger, Wolfgang Dobras, Roger Svensson, Bernd Kluge (verdeckt), Alexandra Hylla, Ulrich Klein, Ivar Leimus, Johannes Hartner, Jan Erik Becker. Es fehlen: Oleg und Anastasia Trostyanskyi; Hendrik Mäkeler; Thomas Arnold.
Foto: Simon Albert